Die aktuellen Kulturlandschaften Baden-Württembergs sind nicht zu verstehen und zu gestalten, ohne die Rolle historischer Landnutzung miteinzubeziehen. Die Nachwirkungen historischer Landnutzung bzw. einer vergangenen Veränderung der Landnutzung und Landschaftsausgestaltung auf das aktuell in unseren Landschaften anzutreffende Arteninventar sind allerdings bislang recht unzureichend untersucht.
Bei dem hier vorgeschlagenen Projekt soll der Effekt historischer Landnutzung auf die aktuelle räumliche Verteilung von Biodiversität von Gefäßpflanzen in Baden-Württemberg durch die Auswertung historischer Karten (z.B. aus dem Historischen Atlas Baden-Württembergs sowie historischen Archiven) in Kombination mit Felderhebungen zur aktuellen Biodiversität über Vegetationsaufnahmen quantifiziert und dem Effekt aktueller Landnutzung auf Biodiversität gegenübergestellt werden.
Die zentrale Frage des Projektes ist, ob und unter welchen Umständen historische Landnutzung und Landnutzungsveränderungen aktuelle Biodiversitätsmuster in der Landschaft besser erklären als die aktuelle Landnutzung. Biodiversitätskennzahlen und ihre räumliche Verteilung sowie Feedbacks zwischen Landnutzung und räumlichen Biodiversitätsmustern stehen im Zentrum der Betrachtungen. Ein spezieller Fokus liegt bei diesem Vorhaben auf der Ausprägung von zeitlich verzögerten, ökologischen Reaktionen in Bezug auf Landnutzungs- und sonstige Umweltveränderungen.