Agrarumweltmaßnahmen auf europäischer Ebene sowie auf Ebene der Länder, außerdem Maßnahmen des Landschafts- und Naturschutzes in speziellen Landschaftspflegeprogrammen werden von vielen landwirtschaftlichen Betrieben seit Jahren umgesetzt; hinzu kommen Erfahrungen mit naturschutzfachlich bedeutsamen traditionellen Nutzungsformen. Damit besitzen Landwirt*innen viel Erfahrungswissen, das ein genaues Beobachten von landwirtschaftlichen Praktiken und ihrer Wirkungen auf Biodiversität umfasst. Während einige Landwirt*innen solch profunden Kenntnisse zur Förderung von Biodiversität besitzen, gibt es andere, denen diese fehlen und die aufgrund fehlenden Wissens oder aus der Wahrnehmung von Risiken heraus wenig für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität auf ihren Flächen unternehmen. Ihnen könnten andere Landwirt*innen als Orientierungspunkte, Vorbilder oder Berater*innen dienen. Das vom MLR geplante Demo-Netzwerk Biodiversität mit 44 Betrieben bildet mit seinem peer-to-peer-Ansatz die ideale Basis für eine systematische Analyse der Bedeutung von Erfahrungswissen von Landwirt*innen und hierauf aufbauend die Beantwortung der Frage, inwiefern durch Einbindung des Erfahrungswissens der landwirtschaftlichen Praxis eine Hebelwirkung für die Förderung von Biodiversität Betriebe erreicht werden kann.
Ziel des Promotionsvorhabens ist es, ein Set an Biodiversitätsmaßnahmen zu identifizieren, die für Betriebe in unterschiedlichen Situationen und naturräumlichen Kontexten in ökonomischer und arbeitswirtschaftlicher Hinsicht den geringsten Schaden und Aufwand verursachen und die gleichzeitig einen maximal möglichen Nutzen für die Biodiversität besitzen.