In vielen Großstädten wie z.B. Stuttgart umfassen landwirtschaftliche Nutzungen einen bedeutenden Flächenteil und beinhalten in Bereichen, die durch Versiegelung geprägt sind, kritische Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Darüber hinaus bieten landwirtschaftliche Flächen im städtischen Raum geschätzten und stark in Anspruch genommenen Erholungsraum und stellen für viele Menschen die direkteste Möglichkeit dar, sich mit der Herkunft und Produktion ihrer Nahrung auseinanderzusetzen. Gleichwohl befinden sich Landwirtschaft und Bevölkerung insbesondere im (sub-) urbanen Raum in einem besonderen Spannungsverhältnis – Landwirt*innen beklagen fehlendes Verständnis und mangelnde Rücksichtnahme; die örtliche Bevölkerung beanstandet mit Verweis auf Insektenschutz und andere Anliegen v.a. Monokulturen und Pestizideinsatz in der Landwirtschaft. In den letzten Jahren haben sich jedoch mehr und mehr bürgerschaftlich getragene Initiativen gebildet, die versuchen, dieses Spannungsverhältnis aufzulösen. Eine systematische Analyse dieser Initiativen im Kontext des Biodiversitätserhalts fehlt bislang jedoch ebenso wie eine Analyse von deren Erfolgsfaktoren.
Dies aufgreifend fokussiert das Vorhaben auf die Frage, wie landwirtschaftliche Betriebe und die Bevölkerung im (sub-)urbanen Raum stärker miteinander in Verbindung gebracht werden können, um Biodiversität zu fördern. Dabei werden drei miteinander verwobene Unterfragen berücksichtigt:
- Wie nehmen sich Landwirt*innen und städtische Bevölkerung im Biodiversitätskontext gegenseitig wahr?
- Welche Motive zur Beteiligung an Kooperationsmodellen bestehen auf Seiten der Landwirt*innen und auf Seiten der städtischen Bevölkerung?
- Welche Möglichkeiten der Ausgestaltung von Beteiligungsmodellen gibt es?